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Seit einigen Wochen fiebern wir auf unseren Offroadurlaub hin. Unser Lada 4×4 Niva ist vorbereitet. Unsere Ausrüstung getestet und vollständig, dachten wir.

Knappe 3000km in 10 Tagen stehen auf dem Programm. Vom Schweizer Wallis durch das Aostatal und weiter durch Piemont bis runter nach Ligurien führt uns unser Offroadabenteuer.

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Bevor ihr mit dem Lesen des Artikels loslegt wollen wir Euch noch eine Info mit geben. ALLE unsere Links sind werbefrei! Wir verdienen nicht einen Cent an dem Link oder den darüber gekauften Produkten.

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Zum Beginn dieses Artikels möchte ich auf die wichtigsten Fragen, die uns im Vorfeld und auch während der Tour gestellt worden sind eingehen.

  • Welche Apps nutzt ihr?
  • Welches Kartenmaterial nutzt ihr?
  • Wie findet ihr Eure Übernachtungsplätze?
  • Gibt es Routendateien (GPX) von Eurer Tour?
  • Was habt ihr für Halterungen für Smartphone und Tablet?
  • Was habt Ihr an Tourvorbereitungen getroffen?

Welche Apps nutzen wir denn nun? Wir haben verschiedene Apps im Einsatz die, dass muss ich vorwegschicken, alle auf iOS Devices laufen.

Das Wetter haben wir mit der APP AccuWeather im Blick. Hier haben wir ein Jahresabo abgeschlossen. Einmal an die Oberfläche gewöhnt, kommt man gut klar und auch die Vorhersagen sind gut.

Die Strassennavigation machen wir, wie viele andere Nutzer auch, mit Google Maps. Die App wird stetig weiterentwickelt und bietet auch Offlinekarten zum Download an. Klasse Sache und richtig zuverlässig. Damit suchen wir auch ca. 80% unserer Stellplätze raus. Einfach in die Satellitenansicht wechseln und die Umgebung der Wahl damit „betrachten“.

Für die Offroadnavigation nutzen wir eine Kombination von verschiedenen APPS. MapOut nutzen wir zur Darstellung, Erstellung und zum Abfahren eigener oder importierter Routen. Eine wirklich super APP die gut funktioniert und auch Offlinekarten zum Download anbietet. Eigene Wegpunkte können ebenfalls gesetzt werden.

Sind wir in der Gegend völlig fremd und suchen den einen oder anderen Track, dann nutzen wir die Community von Wikiloc. Verschiedene Filter können gesetzt werden um den Track der Wahl zu finden. Mit Informationen der Community versehen ist man sehr gut aufgestellt. Bilder der einzelnen Tracks runden den Informationsgehalt ab.

Für die eigene Trackaufzeichnung, ihr werdet einige Bilder dieser App in diesem Artikel finden, nutzen wir die APP GPS Tracker. Wir sind grundsätzlich mit dem Funktionsumfang zufrieden. Bei Trackaufzeichnungen über 300-350km sollte man die App zwischendurch mal neu starten. Ansonsten schliesst die APP sich dann mal selber und unterbricht die Aufzeichnung. Das kann ärgerlich sein. Weiss man um diesen Workaround klappt es aber sehr gut. Eigene Wegpunkte können gesetzt und beschrieben werden. Export als GPX Datei ist auch kein Problem. Die Fahrstatistik erweist sich als wirklich nützlich.

Speziell für diesen Trip haben wir noch die APP PeakFinder geladen. Die APP zeigt per AR (Augmentet Reality) die Namen der Berge an. Wirklich sehr umfangreiche Datenbank die täglich aktualisiert wird. So kennt man jeden Berg und Hügel weltweit. Klasse!

Welches Kartenmaterial wir nutzen ist bis auf eine Ausnahme dann auch geklärt. Google Maps, MapOut und eben für diesen Trip das Buch der Pistenkuh für die Westalpen. Eine bessere Beschreibung der von Burkhard und Sabine Koch befahrenen Pässe und Tracks wird es nicht geben. Mit dem Kauf des Buches bekommt ihr auch Zugriff auf den Downloadbereich um Tracks, Routen und Wegpunkte herunterladen zu können.

Wie wir unsere Übernachtungsplätze finden haben wir auch schon grob beantwortet. zu 80% nutzen wir Google Maps mit der Satellitenansicht. Zoomen dann unsere Wunschumgebung ab und finden so recht zuverlässig einen schönen Platz. Wir raten wirklich sehr von der Nutzung von Stellplatz-Apps wie Park4Night ab. Die Apps sind überlaufen und sorgen für mehr und mehr „verbrannte“ Stellplätze. Die Wahrscheinlichkeit auf einem der dort zu findenden Stellplätze alleine zu sein ist darüber hinaus sehr gering. Gerade in den Westalpen gibt es aber gar kein Problem einen geeigneten Stellplatz zu finden. Haltet die Augen offen und ihr werdet bei der Vorbeifahrt viele schöne Stellplätze finden. Gerade abseits der Landstrassen ist es sehr einfach einen Platz für die Nacht zu finden.

Die GPX Dateien unserer Tour wurden sehr oft angefragt. Noch während wir unterwegs waren. Wir haben für jeden Tag eine entsprechende GPX Datei mit der bereits erwähnten APP GPS Tracker aufgezeichnet. Wie wir diese Dateien zur Verfügung stellen haben wir noch nicht für uns geklärt. Vielleicht habt ihr ja dazu Tipps?!

Unsere Smartphone und Tablethalterungen sind auf einigen Bildern und Videos zu sehen. Wir nutzen das flexible RamMount System schon mehr als 10 Jahre. Das System ist so flexibel das sich jeder „seine Halterung“ zusammenstellen kann. Die Qualität ist über jeden Zweifel erhaben. Sogar der Saugnapf an der Scheibe hält das schwere Tablet sicher an Ort und Stelle. Auch bei direkter Sonneneinstrahlung über mehrer Stunden.

Tourenvorbereitung, ein Thema dem man sicherlich einen ganz eigenen Artikel widmen kann. Wir bereiten unser Fahrzeug durch regelmäßige Wartung und Pflege vor. Kurz vor der Abfahrt werden natürlich alle Flüssigkeiten kontrolliert, der Tank aufgefüllt und Luftdruck der Reifen geprüft. Einige Ersatzteile die man vor Ort selber tauschen kann führen wir auch mit. Natürlich darf passendes Werkzeug dafür nicht fehlen. Das wir, was das Thema Ersatzteile anbetrifft auch nicht unfehlbar sind, lest ihr später.

Ansonsten recherchieren wir über unser Zielgebiet sehr gründlich. Das Internet bietet dazu vielfältige Stellen. Den Informationsgehalt, gerade bei Facebookgruppen, kann man bei dem einen oder anderen Post aber auch mal anzweifeln. Es hilft ,wie so oft im Leben, der gesunde Menschenverstand weiter.

Gerne erweitern wir an dieser Stelle den Artikel noch, wenn ihr weitere Fragen habt. Nutzt einfach unser Kontaktformular.


Anreisetag:

Wir starten unser Offroadabenteuer in Wuppertal. Nahe des Ruhrgebietes. Das bedeutet am Anreisetag gute 735km Autobahn und 32km Passstrasse bis zu unserem Startpunkt im Schweizer Wallis. Dem Col du Lein.

Im Vorfeld haben wir uns beim ADAC in Wuppertal die Vignette für die schweizer Strassen besorgt. 38,50€ kostet die Vignette. Gültigkeit immer (egal wann man diese kauft) 14 Monate (zum Beispiel vom 01.12.2020 bis 31.01.2022). In Italien und Frankreich wollen wir bewusst keine Mautstrassen befahren. Abgesehen von den geplanten Pässen, wie zum Beispiel der ligurischen Grenzkammstrasse, die 15€ Maut kostet.

Den Lada 4×4 Niva haben wir schon in den letzten Tagen nach und nach beladen. Das System mit den Alukisten ist für uns seit Jahren die beste Lösung. Flexibel, leicht und es wird kein Festeinbau benötigt. Je nach Tour und Jahreszeit bestücken wir den Niva mit den entsprechenden Kisten un fahren los.

Wir starten sehr früh am Morgen um am morgendlichen Berufsverkehr nicht teilnehmen zu müssen. Wir planen bei der Beladung und dem eher hohen Benzinverbrauch alle 250-270km einen kurzen Tankstop. So können wir uns auch regelmäßig die Beine vertreten.

Unser Plan geht auf. Wir kommen gut durch. An der schweizer Grenze konnten wir dank vorhandener Vignette ohne Wartezeit durchfahren. An den beiden grünen Punkten haben wir unsere Tankstops eingelegt. Plus einen zusätzlichen Tankstop kurz vor unserem Ziel, damit wir morgen mit einem vollem Tank in den Tag starten können. Nach guten 8 Stunden sind wir dann an unserem Ziel für den ersten Tag angekommen. Wir suchen uns auf dem Col du Lein einen schönen Stellplatz für die Nacht, machen uns noch eine Kleinigkeit zum Essen und kommen dann langsam zur Ruhe. Bevor wir uns dann in unser CMPJNK Dachzelt zurückziehen, vertreten wir uns noch auf einer kleinen Gassirunde die Beine und geniessen den Ausblick vom Col du Lein. Direkt am großen Parkplatz ist eine Feuerstelle, Toilette und auch eine Abwaschmöglichkeit zu finden. Viel besser kann man es nicht haben. Die Toiletten werden mehrmals am Tag gereinigt und sind wirklich sauber. Sogar Toilettenpapier haben wir dort vorgefunden.


Fahrtag 1

Wir haben geschlafen wie ein Stein. Die Anfahrt steckt uns trotzdem noch etwas in den Knochen. Wir beginnen den Tag ganz gemütlich bei einem leckeren Frühstück und bereiten zwei große Kaffee vor. Wir nutzen zur Kaffeezubereitung eine originale Bialetti und unsere Küchenkiste.

Das Dachzelt ist flott verstaut und wir starten den Motor. Heute haben wir uns die Region zwischen Mont Blanc und Matterhorn vorgenommen. Wir fahren ein Stück durch das Aostatal und über einige Pässe die sich in Serpentinen immer weiter unserem Ziel entgegen schlängeln.

Es macht Spass den Lada Niva auch auf den Landstrassen zu bewegen.

Vorbei am Lac des Toules, dessen Wasserspiegel auf 1810 m.ü.M.. liegt, beginnen wir den Aufstieg auf den grossen St. Bernhard Pass (Col du Grand Saint-Bernard oder auch Colle del Gran San Bernardo genannt). Ein Pass in den Walliser Alpen, der das Rhonetal im Schweizer Kanton Wallis auf einer Höhe von 2469 m ü. M. mit dem Aostatal und weiter mit der italienischen Region Piemont verbindet.

Oben auf dem grossen St. Bernhard steht ein Hospiz das im Mittelalter von den Augustiner-Chorherren auf dem Alpenpass gegründet worden ist. Es ist nach Bernhard von Aosta benannt, der auch dem Pass seinen Namen gab. Gründungsjahr soll um 1050 gelegen haben. Wirklich beeindruckend.

Gerade für uns als Hundehalter ist es interessant an dem Ort zu sein, an dem die Zucht der Hunderasse Bernhardiner als Rettungshunde für die Suche nach Lawinen-Opfern begann.

Wir fahren noch ein paar Kilometer über die Landstrasse bevor wir den Blinker im Ort Pré-Saint-Didier setzen um Richtung des kleinen St. Bernhard abzubiegen. Bereits bei La Thuile fangen die beeindruckenden Serpentinen an. Wir halten das eine oder andere Mal an um noch ein paar Fotos zu machen und die beeindruckende Kulisse zu geniessen.

Unsere Lager schlagen wir kurz vor der Spitze des kleinen St. Bernhard auf. In der Nähe des Lac De Verney mit direktem Blick auf den Mont Blanc. Traumhaft. Ein kleiner Bach fliesst direkt hinter uns durch die Alpenwiesen. So können wir unseren Wasservorrat wieder auffüllen. Frischer geht es ja kaum noch.

Geschützt vor den Blicken der vorbeifahrenden Autoinsassen stehen wir hinter einer Ruine. Auf fast 2100 m ü. M.

Da kann auch das bisschen Nieselregen unsere Stimmung nicht schmälern. Wir haben unser Dachzelt aufgebaut, Stühle und Tisch darunter platziert und eine Roll-Pizza im Omina angeworfen. 40min später geniessen wir ein leckeres Abendessen in einer wunderbaren Landschaft in der sogar noch kleine Schneefelder zu finden sind.

Glücklich über die vielen Eindrücke schliessen wir unsere Augen und lassen den Tag noch ein paar Minuten Revue passieren bevor wir dann in unserem Daunenschlafsack einschlafen.

Slideshow vom ersten Fahrtag

Fahrtag 2

Wenn wir etwas sehr schnell gemerkt haben, dann sind es die Tatsachen das es Abends / Nachts in den Alpen so richtig dunkel wird. Im Dachzelt sieht man die Hand vor Augen nicht. Die zweite Sache die man schnell lernt ist das es trotz 30 Grad tagsüber in der Nacht ganz andere Temperaturen auf über 2000 m ü. M. herrschen können. Man sollte einen guten Schlafsack dabei haben. Ja auch im Sommer.

Beide Tatsachen haben aber bei uns für einen sehr guten Schlaf gesorgt. Morgens wurden wir an unserem super Stellplatz von der aufgehenden Sonne geweckt. Wir können uns nicht satt sehen an den immer wieder unterschiedlichen Eindrücken die die Alpen für uns Tag für Tag bereithalten.

Auch an diesem zweiten Morgen bereiten wir zum Tagesbeginn ein kleines Frühstück sowie unseren Kaffee zu. Wir nutzen zwei Thermobecher von Emsa. Mit die beste Investition die wir im Zusammenhang mit unserer Küchenausstattung gemacht haben und wir haben vorher sehr viele Thermobecher gehabt.

Nach dem Zähneputzen haben wir unser Lager abgebaut. Wir merken schon am zweiten Tag, dass es besser funktioniert wie gestern. Die Handgriffe sitzen besser.

Neben unserer Küchenbox haben wir auch unsere Stromkiste dabei. Zusammen mit dem 80Wh Solarpanel von Offridtec kommen wir super klar. Unsere Kompressorkühlbox läuft tagsüber über das Bordnetz und wird von der Lichtmaschine gespeist und Nachmittags bis zum nächsten Morgen hängt die Kühlbox an der Stromkiste. Über die wir auch die Drohnenakkus und alle anderen Akkus laden.

Es sind nur ein paar hundert Meter bis wir auf dem Gipfel des kleinen St. Bernhard stehen. Auf 2188 m ü. M.

Der kleine St. Bernhard (auch Col du Petit Saint-Bernard; oder Colle del Piccolo San Bernardo genannt) verbindet in den Grajischen Alpen, das Isèretal im französischen Département Savoyen mit dem Aostatal. Gebaut hat die Passstrasse Napoleon III. Sehr geschichtsträchtig hier.

Oben auf dem Pass verläuft die Grenze zwischen Frankreich und Italien. Alleine auf der italienischen Seite starben ca. 600 Menschen nach der Kriegserklärung an Frankreich am 10. Juni 1940 im Zweiten Weltkrieg.

Mit einem etwas bedrückten Gefühl fahren wir auf der französischen Seite des kleinen St. Bernhard herunter Richtung La Gurraz. Vorbei am Lac du Chevril fahren wir zielstrebig die Auffahrt zum Col de L ‚Iseran an. Einer der Höhepunkte unserer Tour. Denn Der Col de l’Iseran ist mit seiner Höhe von 2770 m ü. M. der höchste überfahrbare Gebirgspass in den Alpen.

Der Col de l’Iseran stand schon acht Mal auf Programm der Tour de France, zuletzt bei der Tour de France in 2019.

Die eigentliche Passstraße verläuft von Val-d’Isère im Norden nach Bonneval-sur-Arc im Süden. Insbesondere auf der Nordseite hat auch der gut ausgebaute Anstieg von Seéz nach Val-d’Isère fast komplett Passstraßen-Charakter mit Steigungen zwischen sieben und zwölf Prozent (SG 2 nach der Denzel-Alpenstraßen-Skala die auch im Buch der Pistenkuh Anwendung findet.)

Über die Landstrasse D902 fahren wir zu unserem nächsten Übernachtungsplatz am Lac du Mont Cenis. Der Lac du Mont Cenis ist ein Stausee in Frankreich am Col du Mont Cenis südwestlich des Gipfels Signal du Grand Mont Cenis. Er ist ca. 4500 Meter lang. Beeindruckend.

Seit einigen Tagen wurde der Mont Cenis und große Teile rund um den Lac du Mont Cenis als Sperrgebiet/Naturschutzgebiet erklärt. Das bedeutet das es dort nur noch wenige freie legale Plätze gibt um das Nachtlager aufzuschlagen. Wir haben uns einen schönen Platz gegenüber der Staumauer mit einem wahnsinns Ausblick ausserhalb des Naturschutzgebietes rausgesucht.

Da es den ganzen Tag schon recht windig war, haben wir vorsorglich versucht einen Platz zu finden der etwas windgeschützt ist. Zum Nachmittag hin, wir hatten unser Lager bereits aufgebaut, nahmen die Windböen nochmals stark zu. Sie wurden so stark das unser Dachzelt kurz vor dem technischen K.O. stand. Wir konnten noch schnell zusammenbauen und haben dann etwas weiter runter im Tal ein zweites Lager aufgebaut. Geschützt zwischen mehreren Bäumen. Auch hier gab es starke Winde, die aber dann zur späten Nacht hin etwas nachgelassen haben. So konnten wir noch unseren erholsamen Schlaf finden.

Slideshow vom zweiten Fahrtag

Fahrtag 3

Es ist schwer sich von diesem schönen, auch wenn es sehr windig war, Übernachtungsplatz am Lac du Mont Cenis zu trennen. Nach einer Gassirunde mit unserer treuen Begleiterin, packen wir unser Dachzelt ein. In der Kochkiste auf unserem Primus Gravity 3 Kocher (den wir schon viele Jahre ohne Probleme nutzen) bereiten wir unseren Kaffee vor. Parallel erledigen wir die Morgenwäsche und besprechen den heutigen Tag. 2 Highlights stehen heute auf dem Programm. Wir freuen uns schon sehr drauf.

Jeden Tag vor der Abfahrt halten wir Ausschau ob wir auch nichts vergessen haben. Das war heute auch sehr gut. Warum auch immer, haben wir gestern vergessen unsere Teller (Tatonka Edelstahl) unterm Niva wegzunehmen und ich bin beim Anfahren glatt drübergefahren. Wir haben schon mit einem Neukauf gerechnet.

Pustekuchen, Qualität zahlt sich mal wieder aus. Etwas verformt waren die Teller schon, aber nichts was mit dem Handballen und einer ordentlichen Portion gutem Willen nicht wieder gerichtet werden konnte. Teller und Lebensmittelaufnahme gerettet.

Jetzt wird es aber Zeit für die Abfahrt. Wir rollen langsam aus unserer „Deckung“ und biegen auf die D1006 ab. Nach 4 Serpentinen überqueren wir erneut die Grenze nach Italien die nur wenige hundert Meter hinter unserem Schlafplatz gelegen hat.

Laut unserem sehr informativen Buch der Pistenkuh, welches wir im Vorfeld studiert und gekennzeichnet haben, soll es am Col du Mont Cenis noch eine Zufahrt zum Col de la Met geben. Eine mit 4 Sternen bewertete Offroadpassage auf die wir uns schon gefreut haben. Nur knapp 14km lang, wollten wir die Strecke „nebenher und vor dem Frühstück“ befahren. Hätten wir nicht nur auf die 4 Sterne Bewertung gesehen sondern auch mal den Schwierigkeitsgrad beachtet, wären wir die Strecke trotzdem befahren, hätten uns aber anders drauf vorbereitet. SG5 steht dort beschrieben und das ist nicht untertrieben. Wir waren nach den ersten Kehren und sehr steilen Anstiegen hellwach. Selbst Wanderer mussten sich hier und da festhalten um den Col de la Met zu Fuß hochgehen zu können. Die Ausblicke konnten wir dann erst bei der Abfahrt (es handelt sich um eine „Einbahnstrasse“) nach einer kleiner Pause auf der Passhöhe geniessen. Jetzt wussten wir ja was uns erwartet. Unser kleiner Lada 2121 hat dank Sperre und Untersetzung eine grandiose Show abgeliefert. Es ist unfassbar was der Niva in der Lage ist zu leisten. Von dieser Strecke gibt es bei der Abfahrt auch einiges an Videomaterial. Schaut es Euch an.

Wieder auf Asphalt in Italien angekommen fahren wir nach Susa. Dem geneigten Offroader klingeln bereits die Ohren. Susa…. dort beginnt die Assietta Kammstrasse. Man muss jedoch für seine Planungen wissen das während der Ferienmonate Juli und August die Strecke jeweils am Mittwoch und Samstag zwischen 9 und 17 Uhr für den motorisierten Verkehr gesperrt ist. Die AKS ist mit SG2 eingestuft. Das können wir auch genau so unterschreiben. Unsere Fahrzeit hat etwas über 5 Stunden betragen. Die knapp 60km lange Strecke enthält ca. 48km Offroadanteil. Die auch Strada dell‘ Assietta genannte Route verläuft auf einem Gebirgskamm. Hat man es auf das erste Highlight geschafft, den Colle delle Finestre, fährt man auf dem Kamm ca. 35km immer zwischen 1970 und 2536 m ü. M. Höhe entlang. Entsprechend dieser Zahlen sind auch die Ausblicke die man geniessen kann.

Genau an der Zufahrt zur Kammstrasse schlägt der Fehlerteufel zu. Unsere Motorkontrollleuchte geht an. Noch recht entspannt, denn wir haben ja jede Menge Ersatzteile dabei, versuchen wir das Problem zu lokalisieren. Der Lada 4×4 fährt und bremst wie immer. Also kann es kein zu grosses Problem sein. Ein kurzer Anruf bei Christian vom Niva-Technik Forum hat uns dann weiter beruhigt. Solange die MKL nicht blinkt… fahrt weiter ertönte es aus dem Smartphone. Wir bedankten uns und versprachen uns mit einem tollen Reisebericht im Niva Technik Forum zu bedanken. Dieses Versprechen lösen wir mit dem Schreiben dieses Artikels dann auch ein, den wir dann im Niva-Technik Forum auch verlinkt haben.

Die aktuellen Befahrensregeln der Assietta Kammstrasse sollte man sich vor der Anfahrt unter www.stradadellaassietta.it holen. Sperrungen werden hier auch in deutscher Sprache veröffentlicht.

So reizvoll die Gegend für uns auch ist, gibt es auch hier wieder einen geschichtlichen Hintergrund. Die die Schlacht auf dem Colle dell’Assietta. Sie wurde am 19. Juli 1747 während des Österreichischen Erbfolgekriegs ausgetragen. Frankreich hatte nach der Schlacht 4.000 Tote und Verwundete zu verzeichnen, 600 Soldaten gerieten in Gefangenschaft. Da Karl Emanuel III. von Savoyen diesen französischen Zug voraussah, befahl er einen Ausbau der piemontesischen Stellungen auf dem 2.500 m hohen Colle dell’Assietta, die von insgesamt 13 Bataillonen besetzt wurden. Unter diesen Kräften befanden sich auch etliche Schweizer Söldner und vier Bataillone der verbündeten Österreicher. Der Angriff begann am 19. Juli 1747 um 16.30 Uhr. Nach fünf Stunden schwerer Kämpfe zogen sich die Franzosen schließlich zurück.

Auch erinnern zwei Gedenkkreuze für Mario Costa und Pietro Ploto am Colle Basset an die beiden jungen Männer die bei den Gefechten am Monte Genevris am 2. August 1944 starben

Wir fahren den Gebirgskamm weiter und machen noch an der einen oder anderen Stelle einen Halt. Machen Fotos und blicken in die Weite der Alpen.

Den Endpunkt der ASK erreichen wir bei Sestriere. Um uns für den morgigen Tag schon in eine gute Ausgangsposition zu bringen, haben wir beschlossen noch ein paar KM zu Fahren.

An der italienischen/französischen Grenze in Claviere haben uns die Franzosen kontrolliert. „Covid Zertifikat“ war der Grund der Kontrolle. Aber wir sind ja vorbereitet. Vollständig geimpft, zusätzlich einen frischen negativen Test und das europäische Reisedokument haben wir mitgeführt. Nach gründlicher Prüfung unserer Impfausweise, dem negativen Test und auch dem Reisedokument durften wir dann nach Frankreich einreisen.

Wir fahren an Briançon (einer kleinen französischen Gemeinde, unterhalb des 1854 m hohen Col de Montgenèvre am westlichen Rand der Cottischen Alpen) und La Roche-de-Rame (einer ebenfalls französischen Gemeinde, Sie gehört zum Kanton L’Argentière-la-Bessée im Arrondissement Briançon und grenzt im Norden an Saint-Martin-de-Queyrières und Villar-Saint-Pancrace) vorbei, um in Embrun am Lac de Serre Ponçon einen Stellplatz zu suchen. Das gestaltet sich auf den ersten Blick nicht als so einfach. Hier gibt es viele Hotels, Campingplätze und überhaupt zieht Wasser ja, genau wie uns auch, immer viele Menschen an. Wir studieren vor Ort die Gegebenheiten und finden einen kleinen Schotterweg der zu einem abgelegenen kleinen Platz führt. Da es recht warm ist, kommt der Baumbestand gerade richtig um uns ein schattiges Plätzchen zu bieten. Nur 20-25m stehen wir weg vom Wasser. Besser wollen wir es heute nicht haben.

Aber da war ja noch was. Unsere Motorkontrollleuchte. Nachdem wir unser Lager aufgebaut haben und Tortellini in leckerer Soße im Omina zum Garen gegeben haben, begebe ich mich an die Fehlersuche. Jetzt rächt es sich, dass ich vor dem Urlaub nicht mehr dran gedacht habe, den Hinweisen nachzugehen und kein OBD Auslesegerät bestellt habe. Keine Glanzleistung von mir. 2 Sensoren, die wir dabei hatten habe ich in ein paar Minuten auf Verdacht getauscht, die Batterie einige Zeit abgeklemmt um den Fehlerspeicher so hoffentlich zu leeren. Aber leider hat das alles nicht gebracht. Zusätzlich haben wir festgestellt, dass wir keine Innenraumbeleuchtung und auch keine Hupe mehr haben. Die Info schreit ja quasi nach einer Sicherung. So war es dann auch, eine 16A Sicherung war durch. Lt Bordbuch ist diese auch noch zusätzlich für das Bremslicht verantwortlich. So war es dann auch. Bremslicht ging auch nicht. Da ich zwar Reservesicherungen dabei habe, jedoch nicht diese „Torpedosicherungen“ musste ich was improvisieren. Neue Sicherung rein und siehe da… Hupe und Innenbeleuchtung gehen wieder. Ein Tritt auf die Bremse zur Kontrolle des Bremslichts brachte dann wieder Ernüchterung. Sicherung haut es wieder durch. Problem kann ich jetzt nicht lösen, aber wir wollen uns ja auch nicht von „Kleinigkeiten“ die Urlaubsstimmung runterziehen lassen.

Mit dem Problem haben wir noch den ganzen Urlaub gelebt. Den Lada 4×4 Niva hat es auch nicht gestört. Noch an diesem Nachmittag habe ich aber ein ScanGauge II und ein 200er Pack der Torpedosicherungen bestellt, was beides bei Ankunft nach dem Urlaub zu Hause bereits auf uns warten sollte.

Als Ursache hat sich im Nachgang ein defekter Bremskontaktschalter an der Fußbremse herausgestellt. 12,40€ beim Doc Slawa von Lada-Ems und 2min Wechseldauer haben dann die Motorkontrollleuchte auch von alleine erlöschen lassen. Mehr technische Probleme (abgesehen von einem defekten Tagfahrlicht (von dem ich aber einen 10er Pack dabei hatte) und einer verlorenen Kappe der hinteren Abschleppöse), dass möchte an dieser Stelle vorwegnehmen, haben wir im ganzen Urlaub auf den 2875km unter stellenweise sehr ruppigen Bedingungen nicht gehabt.

Slideshow vom dritten Fahrtag

Fahrtag 4

Heute sollte ein weiteres Highlight auf dem Programm stehen. Der Colle de Parpaillon. Bekannt ist der Parpaillon durch seine Scheiteltunnel. Die zum größen Teil unbefestigte Strecke über den Col du Parpaillon verbindet Châtelard im Ubaye-Tal (SO) mit Embrun im Durance-Tal (NW). Der berühmt-berüchtigte Scheiteltunnel des Col du Parpaillon kann es dabei in sich haben: Der Untergrund im Tunnel variiert je nach Wetter und Jahreszeit von tiefen Pfützen über schmierigen Schlamm bis zur soliden Eisplatte, so sagt man.

Nach unserer nun schon bekannten Morgenprozedur rollen wir langsam von unserem Stellplatz durch Embrun in Richtung Aufstieg zum Colle de Parpaillon. Dort angekommen müssen wir zweimal auf das Schild gucken. Rote Tafel „Ferme“ – zu deutsch geschlossen. Wir haben etwas recherchiert und dabei herausgefunden, das der Colle de Parpaillon vor wenigen Tagen (genau ZWEI Tage) für Bauarbeiten geschlossen wurde. Na das ist mal Timing. Gut können wir nicht ändern und besprechen bei 4-5 heissen Schlucken Kaffee unseren Plan B.

Dieser sieht nun wie folgt aus: Wir fahren von Embrun einige KM Landstrasse an Saint-Paul-Ubaye vorbei um kurz vor dem Lago Maddalena wieder nach Italien zu fahren. Ziel soll die Stadt Demonte sein. Denn hier geht es auf die Maira-Stura-Kammstrasse. In Demonte füllen wir den Tank nochmal auf. Es war trotz drei verschiedenen Bankkarten nicht möglich bargeldlos zu zahlen. So sind wir eben auf Barzahlung am Automaten ausgewichen. Das war dann auch der Einzige von 16 Tankvorgängen (eine Statistik kommt am Ende des Artikels) der nicht mit Karte durchgeführt werden konnte.

Die Maira-Stura-Kammstraße (MSKS), eine ehemalige Militärstrasse, ist eher eine Höhen- als eine Kammstraße. Zwischen dem Colle Valcavera und dem Colle del Preit zieht sich die geschotterte Piste nahezu parallel zum südwestlich gelegenen Valle Stura auf durchschnittlich 2400 m Höhe durch das Gebirge

Eingestuft mit SG2 und nur einem kleinen Teil SG4-5 zieht sich die Kammstrasse auf 53,10km von Demonte nach Ponte Mármora im Mairatal mit einem Offroadanteil von 16,1km.

Die kurze und sehr schwierige Strecke (SG4-5) über den Colle d’Ancoccia sollte nur von sehr visierten Geländefahrern befahren werden.

Darüber hinaus gilt von Anfang Juli bis Mitte September an Samstagen, Sonntagen und an Feiertagen von 9-17Uhr ein Fahrverbot. Zumeist die Strecke vom 10. – 20 August komplett gesperrt. Beachtet dies bei Euren Tourplanungen.

Wir haben beschlossen die komplette Strecke, also auch den Teil der mit SG4/5 ausgeschrieben ist, zu befahren. Schliesslich handelt es sich dabei nur ein kurzes Stück von 600-700m. Wie naiv man manchmal ist.

Nicht umsonst hat die Maira Stura Kammstrasse 5 von 5 möglichen Sternen zur Bewertung des Ausblicks und der Landschaft bekommen, Ein wirklicher Traum dort mit seinem 4×4 Wagen unterwegs sein zu dürfen. Langsam und mit Genuss fahren wir die leichten Schotterwege ab und machen einige Fotos die uns auch zu Hause noch Gänsehaut bereiten. Eine wirklich klare Befahrensempfehlung von uns. Vielleicht von den 600-700m mal abgesehen 😉

Bitte befahrt die Maira-Stura Kammstrasse sehr vorsichtig und unter Berücksichtigung aller Sorgfalt zum Thema Umweltschutz. Es gab bereits Bestrebungen die Kammstrasse für den „Benzinverkehr“ komplett zu sperren.

Damit würde eine sehr schöne Landschaft der Offroadcommunity nicht mehr zur Verfügung stehen.

Am Colle d’Ancoccia angekommen sondieren wir die Lage.

Parallel zur Maira-Stura-Kammstraße verläuft zwischen Colle Margherina und Colle Bandia eine deutlich schwierigere Alternativstrecke über den Colle d’Ancoccia, die direkt auf den eindrucksvollen Rocca la Meja zu führt. Problematisch ist auf dieser Strecke vor allem die am Lago della Meja vorbei führende Westrampe, die nicht nur streckenweise sehr steil (> 25%) ist, sondern auch grobe Geröllpassagen und Felstreppen aufweist (SG 4-5).

Eine kürze Begehung der Passage hat uns zu dem Entschluss kommen lassen, dass der Niva und wir das schaffen. Ausser uns war an diesem Tag kein anderes Fahrzeug an der Alternativstrecke zur Maira-Stura-Kammstrasse zu sehen. Auch zu dieser Passage findet ihr ein paar Minuten Videomaterial ganz am Ende des Artikels im Zusammenschnitt unserer Smartphonevideos. Die 300GB Videomaterial der DJI Osmo ActionCam konnten wir zeittechnisch noch nicht auswerten. Das passiert aber auch noch.

Nach guten 7 Stunden die wir nur unterwegs waren, viele Ausblicke genossen haben und auch einige Abenteuer mehr auf unserer Liste stehen haben, haben wir beschlossen nach Abfahrt der Maira-Stura-Kammstrasse einen Campingplatz aufzusuchen. Wir wollten mal wieder richtig duschen, die Stromkiste vollständig laden und auch etwas Essen.

Nahe der Maira-Stura-Kammstrasse liegt der Campingplatz LOU DAHU von Sandra und Roland. Durch einen kleinen Blick ins Internet sind wir auf den Campingplatz gekommen und wurden wirklich nicht enttäuscht. Saubere ausreichend große Parzellen standen zur Verfügung. Da Sandra und Roland aus Deutschland kommen sind, gibt es auch keine Probleme mit der Verständigung. Sehr lieb wurden aufgenommen und über die Einrichtungen des Platzes aufgeklärt. Wir haben uns zum Abendessen angemeldet. Um 19:00 Uhr haben wir uns auf der Terrasse eingefunden und Roland erklärte uns was wir alles bestellen können. Wir entscheiden uns, da wir jetzt eh schon alle Annehmlichkeiten ausnutzen wollten, für ein drei Gänge Menü. Eine wirklich gute Entscheidung wie sich herausstellen sollte. Das Niveau der Küche hat nichts mit Campingplatz zu tun, das möchten wir an dieser Stelle erwähnen.

Wir haben noch einige Zeit mit Roland über Gott und die Welt gesprochen bevor wir dann geschafft, satt und sehr zufrieden im Dachzelt eingeschlafen sind.

Slideshow vom vierten Fahrtag

Wir möchten an dieser Stelle ein paar Worte über unseren Lada Niva 4×4 verlieren. Unser Lada ist Baujahr 2019 und ist ein Urban Modell. Das bedeutet wir haben andere Stoßstangen, elektrische Fensterheber und Sitzheizung ab Werk verbaut. Die größte Schwachstelle des Lada, Rost, sind wir mit einer Mike Sanders Versiegelung auf die „Pelle“ gerückt. Die Seriensitze sind noch gegen Sportsitze getauscht worden und ein kleines Hundegitter zur Gepäckraumabtrennung haben wir montiert, da wir immer ohne Hutablage fahren. Für unsere Hündin habe wir die hinteren Scheiben getönt, da der Niva keine Klimaanlage hat. Andere Reifen und Felgen sind für den Offroadeinsatz noch montiert worden. Für den Fahrer / die Fahrerin gab es noch ein schönes griffiges Momo Lenkrad. Abgesehen vom Motor- & Getriebeschutz der schon beim Kauf montiert war, befindet sich unser Lada 4×4 Niva im technischen Serienzustand. Details zu den Umbauten findet ihr in diversen Artikeln auf dieser Homepage.

Unser CMPJNK Dachzelt ist 365 Tage im Jahr auf dem Seriendachträger von Lada montiert. Wir mögen es unkompliziert und wollten keinen festen Einbau im Lada 4×4 haben. Daher haben wir unser komplettes Equipment in offroadfähigen Alukisten verstaut. Wir haben eine Stromkiste, eine Heizungskiste die wir auf unseren Touren, mit Übernachtung je nach Witterungsbedingungen dabei haben.

Lada fahren als solches muss man natürlich wollen. Wir haben einige Gespräche mit Freunden, Bekannten und Nachbarn geführt, als diese festgestellt haben das wir unseren Land Rover Defender gegen den Niva „getauscht“ haben. Wir bereuen den Wechsel aber auf gar keinen Fall. Das Gegenteil ist der Fall. Der Niva ist kein „Landstrassenräuber“ oder „Passjäger“. Dafür reicht die Leistung nun wirklich nicht aus. Man muss schon viel schalten und hier und da etwas Schwung mitnehmen, wenn man in den Alpen unterwegs ist. Im täglichen urbanen Betrieb fließt der Niva im Stadtgetümmel ohne nennenswerte Nachteile mit. Es ist ein anderes Fahren, das man wollen muss.

Quelle: Vita Niva

Fahrtag 5

Erstens kommt es anders, zweitens wie man denkt. So können wir kurz und knapp unseren 5 Fahrtag beschreiben.

Aber fangen wir doch vorne an. Ausgeschlafen und frisch geduscht starten wir nach dem täglichen Ritual des Einpackens in den Tag. Vor der Abfahrt stocken wir unsere Lebensmittelvorräte noch im dem kleinen, dem Campingplatz angeschlossenen, Markt auf. Frischen Käse und Wurst aus der Region finden den Weg in unsere Kühlbox. Da freuen wir uns auf den Verzehr.

Am Ende des Tages werden wir über 170km mehr auf dem Tacho haben, über 9,5 Stunden unterwegs gewesen sein und um viele Erfahrungen und Eindrücke reicher. Eine Erfahrung ist „Glaube nicht alles was man Dir erzählt“.

Runter vom Campingplatz biegen wir ab in Richtung Dronero, fahren durch Borgo San Dalmazzo um auf die einzige asphaltierte Zufahrtsstrasse Richtung Limone Piemonte (eine sehr kleine Gemeinde mit weniger als 1500 Einwohnern) und Tende zu kommen.

Unser Ziel für heute und mein ganz persönliches Highlight auf das ich mich schon eine sehr lange Zeit freue ist das Fort Central und die ligurische Grenzkammstrasse (LGKS).

Das Forte Centrale (frz. Fort Central) ist eine der Festungen am Colle di Tenda (Tenda-Pass) von Cuneo im Piemont und Ventimiglia am Mittelmeer. Sie wurde 1880 erbaut, als das Gebiet zu Italien gehörte. Mit 1908 m ü. M. Höhe liegt die Festung nur etwas höher als der höchste Punkt der Passstraße mit 1871 m ü. M. . 1947 wurde die Gemeinde Tenda, und somit auch die Festung, an Frankreich abgetreten.

Die ligurische Grenzkammstraße (häufig als LGKS abgekürzt, in manchen Landkarten auch fälschlicherweise als Seealpen-Grenzkammstraße benannt) führt als ehemalige Militärstraße entlang der Grenze zwischen Frankreich und Italien. Ihre auf losem Untergrund befahrbare Länge beträgt 63 Kilometer – vom Colla Melosa bis zum Abzweig am Colle di Tenda. Ein Großteil der Straße befindet sich in Höhenlagen über 2000 Meter. Der ca. 30 Kilometer lange Kernabschnitt der Straße ist für motorisierte Fahrzeuge mautpflichtig. Es fallen 15,00€ Mautgebühren an. Pro Tag werden ca. 80 KFZ und 160 Zweiräder auf die LGKS gelassen. Ebenfalls ist die Strecke Dienstags und Donnerstags für den motorisierten Verkehr gesperrt.

Die Grenzkammstraße wurde insbesondere zwischen den Weltkriegen in der Mussolinizeit benutzt und instand gehalten. Zahlreiche Militärforts, wie das Forte Centrale am Tenda-Pass von 1880, säumen die hochalpine Kammstraße. Die meisten Höhenforts wurden zwischen 1880 und 1940 erbaut. Die Straße überquert mehrmals die Grenze. Dieser für eine Militärstraße merkwürdige Umstand erklärt sich dadurch, dass in der Region der Grenzverlauf vor 1947 teilweise ein anderer war als heute.

Die Ligurische Grenzkammstraße ist ein Refugium von hohem Erholungswert, eine hochalpine Strecke über 60 Kilometer, auf der nur wenige Menschen unterwegs sind. Der Naturschutz fordert, sich an die Regeln des alpinen Schutzgebietes zu halten. An Geländewagen-Touristen, besonders aber an Endurofahrer stellt die Befahrung der langen, unbefestigten Strecke abseits menschlicher Siedlungen erhebliche physische und psychische Anforderungen (durchschnittlich Schwierigkeitsgrad SG 3-4, stellenweise SG 4-5).

Es gibt zwei Abschnitte der LGKS. Den Nord und den Südabschnitt. Wie oft schon erwähnt soll der Nordabschnitt der schönere Teil sein. Wir finden das beide Abschnitte ihren ganz individuellen Reiz haben. Karge Landschaften, weite Blicke und traumhafte Panoramen zeigen sich auf der Nordpassage. Die Südpassage hingegen ist mit viel mehr Flora und Fauna bestückt. Die Fahrt durch die Wälder hat seinen ganz eigenen Reiz.

Wir starten unsere heutige Offroadpassage mit 12 Kehren die uns von Norden her zum Fort Central führen. Von dort gibt es unzählige Bilder im Internet. 95% der Bilder, so unser Eindruck, zeigen immer nur den unteren Teil der Anlage. Die Mannschaftsunterbringungen. Das eigentliche Fort Central liegt noch etwas höher und ist über einen kleinen Seitenweg (als Sackgasse) zu erreichen.

Natürlich haben auch wir es uns nicht nehmen lassen und haben sehr viele Fotos von dem immer noch beeindruckenden Bauwerk gemacht. Auch ein Drohnenüberflug durfte nicht fehlen.

Hier oben findet man sehr viele Möglichkeiten einen oder mehrere Tage zu stehen und den Ort mit seinem geschichtlichen Hintergrund sowie das sich bietende Panorama zu geniessen.

Unsere Planung sieht aber vor nach der Fotosession weiter zur Mautstelle der LGKS Nord zu fahren. Lediglich 3 Motorradfahrer waren vor uns da und so konnten wir nach Zahlung der Maut und der Mitnahme von 2-3 Souvenirs auf die ligurische Grenzkammstrasse Nord einbiegen.

Auf unserem Tourplan aus dem Buch der Pistenkuh handelt es sich um R29, SG3, einer Länge von 52,1km und einem Offroadanteil von 44,4km. Die genaue Beschreibung findet ihr auf Seite 226 im Buch.

Unser Eindruck der LGKS Nord ist beeindruckend. Wir fahren ja mit einem permanenten Allrad und haben auf den Offroadstrecken grundsätzlich die Sperre drin. Hin und wieder schalten wir auch die Untersetzung dazu. Das gilt für alle Offroadpassagen und nicht nur speziell für die beiden LGKS. Besonders bei steilen Bergabpassagen ist die Untersetzung Gold wert. Man kann den Wagen einfach „laufen“ lassen. mit gemütlichen (geschätzt) 5-8km/h tuckert der Niva störrisch den von Mutternatur gegebenen Weg entlang. Es ist nur in den seltensten Fällen ein Eingreifen mit Bremse, Gas oder Kupplung notwendig. Ein wenig Vertrauen in die Technik sollte man aber haben. Der Niva funktioniert im Gelände perfekt.

Nach einigen Stunden haben wir den Mautposten am Ende der LGKS Nord erreicht und nach Kontrolle unseres Tickets ging die Schranke auf und wir konnten rausfahren. Für uns ging es nun direkt weiter auf die LGKS Süd. Wir wollten die Natur und die Lärchenwälder erleben.

Die südliche Passage der LGKS ist mit 46KM Wegstrecke und 29,7km Offroadanteil sowie SG2 angegeben. Ob es an unseren heutigen bereits zurückgelegten Kilometern lag oder an den zu diesem Zeitpunkt vorherrschenden Streckenbedingungen können wir nicht mehr sagen, jedoch war die LGKS Süd für uns eher ein SG3,5 wie SG2. Wir hatten es mit teilweise großen Steinbrocken auf dem Weg zu tun. Diese nah am Rand ohne Sicherung zu befahren hat nochmals unsere volle Konzentration gefordert. Wer 8-10 Stunden konzentriert Auto oder Motorrad gefahren ist, der weiss dass man im Anschluss mental ausgelaugt ist.

Unser Plan nach dem Befahren der ligurischen Grenzkammstrasse Süd war die „Runde“ über Tende zu schliessen und am Fort Central unser Nachtlager aufzuschlagen. Wir sind gerade auf den Asphalt eingebogen als uns ein anderer Offroader zum anhalten aufforderte. Er fragte wo wir wir hin wollen. Nach unserer Auskunft sagte er, dass wir keine Chance haben von Süden her wieder Richtung Norden zu kommen ausser erneut über die beiden LGKS zu fahren. Etwas nervlich angespannt aufgrund der Informationen die wir gerade bekommen haben, mussten wir mal kurz durchschnaufen und unsere Optionen abwägen.

Angeblich hat die lokale Polizei alle nicht einheimischen Fahrzeuge zurückgeschickt, da die Strassen rund um La Brigue nicht mehr vorhanden waren. Es gab einen gewaltigen Erdrutsch, der ganze Häuser und Strassen mit sich gerissen hat. Der Tende Tunnel ist gar nicht erreichbar und die einzige Durchfahrtsstrasse gesperrt.

Kleine Katastrophe an diesem fortgeschrittenen Tag. Wir entschlossen uns aber dennoch zur Weiterfahrt. Nach weiteren 2,5 Stunden und abklappern von allen möglichen Wegen/Pässen und Strassen aus La Brigue heraus haben wir uns dann entschlossen den lokalen Campingplatz anzusteuern. Wir waren mittlerweile über 12 Stunden auf den Beinen/Rädern und haben gute 10 Stunden Offroadabenteuer hinter uns. Da muss auch irgendwann mal Schluss sein. Unsere Hundedame zeigte sich auch sichtlich erfreut über unsere Entscheidung.

Daher haben wir auf direktem Weg Camping le Pra Reound angesteuert. Mehr als herzlich wurden wir dort aufgenommen und der Inhaber kam nach einigen Minuten nochmal zu uns an den Platz. Mit den sprichwörtlichen Händen und Füßen haben wir uns unterhalten. Hinter dem Campingplatz gibt es einen kleinen Natursee der zum Schwimmen einlädt. Das Wasser ist dort so klar, das man auf den einige Meter tiefen Grund herabsehen konnte. traumhaft. Wir haben dann versucht unsere Lage zu erklären und berichteten von den Sperrungen und das wir langsam aber sicher wieder Richtung Norden müssen. Wir haben gedacht wir sprechen eine ganze Zeit aneinander vorbei. Es war ihm nicht klar, warum wir nicht einfach diesen oder jeden Weg nehmen um zum Fort Central zu kommen. Na weil dort alles gesperrt ist. Unzählige male viel das Wort „Ferme“ welches mit „no no“ und Kopfschütteln quittiert wurde. Nach zähen „thematischen Verhandlungen“ war dann aber klar, dass es wohl durchaus zwei Wege gibt um über den Col de Tende zum Fort Central zu kommen. Er zeichnete uns den Weg auf und so konnten wir dann auch beruhigt nach einem Abendessen vom Grill ins Dachzelt fallen und den Schlaf der Gerechten antreten.

Das war ein Tag….

Slideshow vom fünften Fahrtag

Fahrtag 6

Gut das man nicht weiss was der Tag so für einen bereit hält. Unser Plan war recht entspannt. Hoch zum Fort Central und dann langsam weiter Richtung Norden. Auch unser Urlaub ist endlich und wir hatten noch gute 1200km Wegstrecke vor uns. Ab heute Mittag sollte Regen einsetzen. So beschlossen wir unseren von gestern gemalten Weg zum Col de Tende zu fahren und ab dem Fort Central auf die Route des Grandes Alpes zuzusteuern und diese dann bis zum Genfer See durchzufahren. Also nicht an einem Tag.

So haben wir uns vor der Abfahrt aus dem Internet noch schnell die GPX Datei der Route des Grandes Alpes besorgt und nach MapOut importiert. Entspannte Sache.

Recht früh haben wir den Campingplatz verlassen um den gemalten Weg Richtung Pass zu finden und zu fahren. In der Tat haben wir gestern genau an der Abzweigung gestanden die uns aufgemalt wurde. Haben aber nach der Fahrzeit und Fahrstrecke gestern den „Wald vor lauter Bäumen“ nicht gesehen. Macht nichts. so haben wir noch einen netten und sehr engagierten Campingplatzbetreiber kennengelernt und das ist ja auch sehr viel Wert.

Wir fuhren den Weg entlang der gesäumt war mit Verbotsschildern und Warnhinweisen. Nur mit 4×4 zu befahren, maximale Breite des Fahrzeugs 2m, maximale Höhe 2,5m. Na was wir ein Glück haben. Abgesehen von den Verbotsschildern der Weiterfahrt passte ja alles. Wir waren nach einem kleinen Schleichwegabenteuer dann aber tatsächlich am Fuß des Col de Tende angekommen. 46 Kehren haben wohl nur auf uns gewartet. Heute war der zweite Tag an dem wir auf einer Offroadpassage reversieren mussten. Mit dem Niva! den man eigentlich auf einem Suppenteller wenden kann. Die Kehren liegen stellenweise gerade einmal 2 Fahrzeuglängen (die vom Niva) auseinander. Der Pass geht steil hoch, so dass wir unsere Sperre und Untersetzung wieder genutzt haben. Kehre um Kehre schraubten wir uns weiter hoch. Der Col de Tende ist eine einzige große Baustelle. Wir waren daher sehr alleine unterwegs und konnten ungestört bis zum Fort Central fahren. Heute haben wir dann auch das richtige Fort angefahren um dort noch ein paar Bilder zu machen. Von dort fuhren wir die uns bekannte Nordrampe mit den 12 asphaltierten Kehren herunter. Unten angekommen haben wir unser Strassennavi gestartet und uns zum Einstiegspunkt der Route des Grandes Alpes führen lassen.

Pünktlich mit dem ersten Rad auf Asphalt kamen auch die ersten Regentropfen. Kein Beinruch, denn wir wollten ab jetzt ja die Route des Grandes Alpes befahren und haben entschlossen so lange zu fahren bis wir an einem schönen Übernachtungsplatz angekommen sind und es trocken ist, damit wir das Dachzelt im trockenen aufbauen können.

Google Maps führte uns zielsicher von Abzweig zu Abzweig bis wir auf der Route der Grandes Alpes angekommen waren. Bis zum Genfer See sollten wir gute 530km auf der Route des Grandes Alpes unterwegs sein. Damit hätten wir gute 2/3 der kompletten Strecke abgefahren. In Demonte (wer aufmerksam gelesen hat wird feststellen das wir hier schon einmal gewesen sind) war Markt und so haben wir die Gelegenheit genutzt und unsere Vorräte erneut aufgefüllt. Frischer Käse und sehr gute Salami. Herz was willst Du mehr. In der Zeit in der meine Frau die Besorgungen auf dem Markt erledigte habe ich im Auto gewartet. Ich habe mir noch nichts dabei gedacht als der erste Peugeot 206 im Renntrimm an mit mir vorbeigefahren ist. Als sich dann aber noch etliche weitere kleine Franzosen im Renn und Rallyeoutfit lautstark an mir vorbei geflogen sind, war klar das hier etwas „nicht stimmt“. Da sind wir doch glatt in der Veranstaltung „Alpina Raid“ gelandet. War schön mal aus der ersten Reihe einen Blick auf die Veranstaltung werfen zu können. Nachdem die Teilnehmer dann Richtung Maira-Stura-Kammstrasse abgebogen sind konnten auch wir unsere Fahrt wieder aufnehmen. Wir befuhren die SS21 in Italien weiter in Richtung Col de Larche. Ein Pass im nirgendwo. Der Regen hatte mittlerweile zugenommen und wir waren froh im warmen trockenen Auto zu sitzen. Oben auf dem Pass angekommen, winkten uns sehr bestimmt 5 uniformierte Polizisten zu, wir mögen doch rechts ranfahren und anhalten. Klar über den Pass kommt man von Italien nach Frankreich. Aber direkt 5 Polizisten mit MGs hätte ich nun wirklich nicht erwartet, hier so am Ar*** der Welt. Nach einer gründlichen Fahrzeugkontrolle (ich bin mir gar nicht mehr sicher ob die nicht einfach nur den Niva im Reiseoutfit ansehen wollten) konnten wir dann ohne Probleme nach Frankreich einreisen. Das war unsere zweite Kontrolle durch die Franzosen.

Nun konnten wir unter den gegebenen Wetterbedingungen (der Regen hört nicht auf) einige KM auf der Routes des Grandes Alpes zurücklegen bis zu unserem nächsten kleinen Abenteuer des heutigen Tages. ca. 200km viele Pässe, Serpentinen und Eindrücke später führte und die Route des Grandes Alpes wieder über den Col de L’Iseran.

Ihr könnt es Euch vielleicht denken was aus Niederschlag auf 2770m ü. M. wird?! Richtig Schnee. Darauf waren wir gedanklich gar nicht eingestellt. Klar kann mal mit rechnen. Haben wir aber nicht auf dem Schirm gehabt. Unsere groben Reifen (Grabber AT3 mit alpinem Symbol) haben uns aber auch durch diese Situation ganz souverän gefahren. So sind noch ein paar aussergewöhnliche Bilder mit dem Niva im frischen Schnee im Sommerurlaub (Juli 2021) entstanden. Hat man auch nicht alle Tage.

Einige Kilometer später ging der Schnee in Schneeregen und schliesslich wieder in Regen über. Da der Regen nicht nach gelassen hat haben wir eine kurze Pause zum Beine vertreten und Hundegassi gemacht und sind dann weiter gefahren. Wir haben zu diesem Zeitpunkt bereits 334km zurückgelegt. Noch Fragen ?!

Es sollen noch weitere 85km in den nächsten 3 Stunden dazukommen bis wir an unserem Übernachtungsplatz ankommen werden.

Man kann nun wirklich nicht sagen das die Route des Grandes Alpes nicht ein Passhighlight nach dem nächsten bereit halten würde. Schließlich, je nach zählweise, wartet die Route des Grandes Alpes mit 16-21 Alpenpässen vom Feinsten auf. Einen letzte Pass wollten wir noch mitnehmen und uns dann, egal ob es regnet oder nicht, einen Übernachtungsplatz suchen. Unsere Gedanken um ca. 19Uhr hat wohl auch ein Schäfer mitbekommen und hat seine Schafherde genau in diesem Moment hinter einer Serpentine auf die Strasse getrieben. Es dämmerte schon, der Regen und die Sicht sorgten für das Übrige. Gut das wir immer mit angepasster Geschwindigkeit unterwegs sind. Sonst hätten wir Schaffelle in rauen Mengen mit nach Hause gebracht. So kamen wir mit einer halben Schrecksekunde und einer guten Stunde Wartezeit (die Herde war echt groß) aus der Situation raus.

Nur ein paar Kilometer später hatte dann auch Petrus einsehen mit uns. Der Regen lässt spürbar nach. Mit einem tollen Blick auf die Barrage de Roselend (Roselend Talsperre) haben wir dann nach 14 Stunden Fahrzeit und ca. 420km unser Lager auf einem kleinen Schotterparkplatz mit zwei Bänken und einem Tisch aufgeschlagen.

Nachvollziehbar geschafft aber glücklich über die Geschehnisse und Erfahrungen des heutigen Tages schliessen wir unsere Augen und schlafen auch sehr schnell ein.

Slideshow vom sechsten Fahrtag

Fahrtag 7

Es soll der letzte Fahrtag sein. Zumindest für den Bericht. Wir haben nur noch knappe 150km bis zum Genfer See und damit bis zum Ende (oder dem Anfang, je nach Sichtweise) der Route des Grandes Alpes.

Aber langsam und von vorne. Wir stehen sehr gut ausgeruht auf. Unsere Hündin hat sich in den letzten Tagen an den etwas anderen Rhythmus gewöhnt und geht, kaum alle vier Pfoten auf dem Boden, ihren eigenen Weg zur Gassirunde. Schön wenn alle ihre Aufgaben kennen.

Grundsätzlich muss ich sagen das wir richtig Glück mit unseren Hündin haben. Sie ist im Auto trotz der ganzen Wackelei und den „Strapazen“ der Offroadstrecken extrem ruhig. Ab und an fordert sie ein Leckerchen und Streicheleinheiten ein. Auch das Prinzip mit dem Dachzelt hat sie schnell verinnerlicht. Sobald ich mich vor die Leiter knie kommt die Dame an und stellt ihre beiden Vorderläufe auf meine Schultern. Ich brauche dann die Hündin nur noch unter den Popo zu greifen und sie sitzt auf meinen Armen. Aufstehen und dann zwei Tritte die Dachzeltleiter hoch. Dann dreht sich unsere Hundedame auf meinem Arm rum und bewegt sich von alleine in das Dachzelt. Ein Traum. So kommt kein Stress für uns oder die Hündin auf.

Kaum haben wir unser Dachzelt verstaut und den Kaffee zubereitet kommt die Dame auch wieder aus dem Gebüsch und erfreut sich dem bereitgestellten Hundefrühstück.

Wir steigen alle zusammen in den Niva und rollen weiter auf der Route des Grandes Alpes in Richtung Genfer See. Wie sagt ein Sprichwort so schön: „Auf Regen folgt auch Sonnenschein“. Und genau so war es dann auch. Bei schönem Sommerwetter konnten wir die restlichen Kilometer bis zum Genfer See richtig auskosten.

Wir können Euch die Route des Grandes Alpes nur ans Herz legen. Am Genfer See angekommen haben wir uns wieder etwas Zeit genommen um die Eindrücke und Aussichten zu geniessen. Mit seinen guten 580 Quadratkilometern Fläche ist er wirklich sehr beeindruckend. Wir konnten auf dem Hinweg ja schon einen Blick auf den See werfen. Nehmen uns aber heute die Zeit um es auszukosten.

Die D1005 führt genau am See entlang und führt uns zum schweizer Grenzübergang nach Saint Gingolph. Die Franzosen haben uns ohne dritte Kontrolle ausreisen lassen. Heute waren es die Schweizer die uns kontrolliert haben. Zur Abwechslung ging es mal nicht um unseren Corona Status oder unseren treuen Wegbegleiter dem Lada 4×4 Niva. Sondern es erfolgte eine Personenkontrolle. Mal etwas anderes. Die Personenkontrolle verlief, wie sollte es auch anders sein, unauffällig und so konnten wir mit nur 15 Minuten Verzögerung in die Schweiz einreisen.

Unser persönliches Ziel für heute war klar abgesteckt. So sind wir im schweizer Rennaz auf die Autobahn 9 aufgefahren und haben uns auf den Weg Richtung Deutschland gemacht. Mit dem Ziel einen Campingplatz rund um Freiburg im Breisgau anzusteuern. Wir haben nach knappen 450km Fahrt in knappen 9 Stunden einen schattigen Platz auf dem Campingplatz „Tunisee“ bekommen. Für eine Nacht zur Durchreise ist das mal OK. Stromkiste laden und wieder duschen gehen. Ansonsten fühlen wir uns zwischen der ganzen weissen „Ware“ nicht so wohl. Wir scheinen mit dem Niva und unserer Setup sehr aufzufallen. Einige Camper haben uns angesprochen und wollten mehr über den Niva, das Dachzelt und unsere Tour erfahren.

Morgen fahren wir dann nur noch Autobahn um wieder nach Hause zu kommen.

Slideshow vom siebten Fahrtag

Zum Schluss haben wir noch einen Zusammenschnitt unserer Smartphonevideos für Euch. Eine knappe Stunde nehmen wir Euch gerne mit auf unser Offroadabenteuer „vom Wallis nach Ligurien“.

Zusammenschnitt unserer Smartphonevideos aus unserem Offroadabenteuer

Statistik:

Wir hatten einen Durchschnittsverbrauch auf den 2875km von 10,82 Litern auf 100km.

Der Durchschnittsbenzinpreis betrug 1,721€ pro Liter.

Es wurden komplett 311,075 Liter Benzin verbraucht

Die kompletten Benzinkosten betrugen 533,21€

Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit war 50,70 km/h

Der Motor lief 56 Stunden und 40 Minuten

38,50€ haben wir für die Schweizer Vignette bezahlt

15,00€ hat die Maut für die ligurische Grenzkammstrasse gekostet

Wir hatten 3 Übernachtungen auf Campingplätzen die zusammen 81,00€ gekostet haben

Lebenshaltungskosten (Essen, Getränke,…) rechnen wir nicht mit, da diese zu Hause auch anfallen


Unser Fazit

Wir hatten eine tolle Zeit. Die ganzen Eindrücke verarbeitet man ja Tag für Tag. Es war auch anstrengend. Aber die Planungen für das nächste Offroadabenteuer laufen schon langsam an. Für uns die beste Lösung zum Thema Individualurlaub.

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